Amaretto selber machen aus Zwetschgenkernen -Zwetschkaretto

Zwetschke ist Zwetschge. Aber Zwetschge ist nicht gleich Pflaume. Schon als Kind habe ich mich oft über dieses komische Wort gewundert und manchmal gar nicht aufhören können es zu sagen: „Zwetschke, Zwwwetschke, Zweeetschke…!“

Für dieses Rezept habe ich deshalb zuerst die Wortherkunft recherchiert und dabei entdeckt: der Name leitet sich von Damaskus ab, auch wenn das nicht sehr offensichtlich ist. Die Zwetschke ist eine Unterart der Pflaumen und weil sie aus Syrien zu uns kam nannten sie die Römer „Damascena“, was später im Deutschen zu Zwetsch(k)e wurde: also die Plaumen aus Damaskus. Deshalb gefällt mir die österreichische Schreibweise mit „k“ auch so gut. Dieses kleine Früchtchen ist ein echter Namen-Chameleon: in Österreich Zwetschke, in Deutschland Zwetschge oder überhaupt Pflaume, am Rhein wird es zur Quetsche und mancherorts ist es sogar noch eine Zwetsche.

Noch bemerkenswerter finde ich übrigens eine ganz besondere Eigenart der Zwetschke: sie bringt den Darminhalt zum flutschen…

Das wussten irgendwie schon immer alle und heute nennt man sowas dann halt: „Funktional Food“. Dafür verantwortlich ist der hohe Sorbitgehalt der Zwetschke. Bei Trockenfrüchten intensiviert sich dieses praktische Phänomen, weshalb die Dörrzwetschken schon immer das beste Hausmittel gegen Verstopfungt war. Wer mehr über die Zwetschke als neues- altes Superfood wissen möchte kann das hier nachlesen.

Für mein Rezept ist das aber alles Powidl, also wurscht, denn da geht es um den Kern der Sache.

Tipp für die Zutaten: einfach Powidl liebende Freunde um Kerne anschnorren. Dann trotz Verwunderung nicht abschrecken lassen. Hab ich auch so gemacht: Danke Kathie! Und Georg. Und Peter. Und Danke dem Baum, der da war ohne das Peter es wusste, bevor wir ihn entdeckten. Ein pflanzliches Pendant zur Katze, die grinsen kann ohne zu erscheinen. Genauso kamen diese Kerne nämlich zu mir.
Wer keine Zwetschgenaffine Freunde hat, kann immer auf “mundraub.org” schauen ob nicht vielleicht ein Zwetschgenbaum in der Nähe vor sich hin wächst.

Zwetschkaretto Zwetschgenkern Amaretto Freiwillig aufgesprungener Granatapfel

Zutaten:
• 500 g Zwetschkenkerne
• 1 l Vodka oder Korn, geht auch
100 g brauner Zucker oder Kandis

Zubereitung:
Kerne gut waschen und das ganze Fruchtfleisch gut weg schrubben. Alles zusammen in ein Glas geben. Wer mag kann es hin und wider ein wenig schaukeln, streichen und schütteln. Ich liebe das. Circa zwei Monate warten, also vom Herbst aus gerechnet zu Weihnachten ist es fertig und ein geniales Geschenk. 

Tipps:
Umso mehr Kerne umso besser.
Faustregel: Kerne zu Vodka = 1:2
Mindestens 2 Monate reifen lassen, länger geht immer.
Funktioniert auch mit anderen Kernen, also Kirschen, Marillen, Pfirsich…
Wenn man keinen Sack mit Kernen hat auf einmal hat, kann man den Ansatz mit einer Handvoll Kernen anfangen und einfach mit Steinobstkernen erweitern die gerade so anfallen.
Kerne bitte nicht zerschlagen. Das ist gar nicht nötig und kann sogar gefährlich sein. Stichwort Blausäure.
Für noch mehr Braun kann man den Zucker karamellisieren. Geschmacklich sicher auch interessant.

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12 Kommentare

  1. Hallo,
    das ist ja mal ein gutes Rezept für mich! Ich hasse es ja Dinge wegzuschmeißen und da ich Zwetschgenbäume im Garten habe und jedes Jahr viel Marmelde daraus mache, habe ich immer einen ganzen Berg voll Kernen. Das werde ich gleich mal nachmachen! Danke 🙂
    Ganz liebe Grüße aus Salzburg,
    Gerda

    1. Liebe Gerda,
      Du wirst so staunen wie ich: man gibt Wodka rein und raus kommt Amaretto! Es ist wie ein kleines Wunder! 🙂
      Viel Spass beim machen!
      Herzliche Grüße, Ella

      1. Drüber gestolpert…Nachbarin und gute Freundin hat ihre Pflaumen verarbeitet und ich bekomm die Kerne…ich bin sooo gespannt…danke schonmal im vorraus 😉🙋🍷Grüsse, Inga

        1. Hallo Inga,

          super darüber stolpern ist immer gut, da ist man schon mal in Bewegung. 😉
          Ich freu mich gerade mit dir, ich habe auch gerade wieder Kerne bekommen und
          mach dieses WE einen neuen Ansatz. Schmeckt so super und weil es so lange braucht
          kann man sich auch sehr lange darauf freuen. 😉
          Aber ich verspreche dir, das Warten lohnt sich!

          Ganz liebe Grüße aus Wien,
          Ella

          1. Hallo Frani,
            super Frage. Ich gebe sie vor dem Verschencken immer raus, man weiß ja nie wie lange die so Beschnckten es stehen lassen. ABER: symbolisch lasse ich oft drei Kerne drinnen, einfach damit man einen Bezug hat, wie es gemacht wurde. 🙂

            LG, Ella

  2. Ich hab auch jede Menge Pflaumen bekommen o Zwetchken oder so 😅 die habe ich natürlich sofort verarbeitet und die Kerne schön sauber gescheuert und draußen trocknen lassen.. Paar Tage später bekam ich noch mehr also selbe Prozedur von vorne und die kerne zu den anderen dazu getan zum trocknen. Hab die dann vergessen rein zu holen. Wer Kinder hat kennt das Problem und nach 3 Tagen fiehl mir ein, a Mist die Kerne. Ich die rein geholt und die sahen noch gut aus und trocken waren sie auch also hab ich sie in einem Gefriertbeutel gepackt und Vodka gekauft aber wieder vergessen an zu setzen. Die kerne liegen nun schon 4 Wochen ungefähr in der Küche auf dem Tisch schön ab gepackt.. Kann ich die noch verwenden?? Mir wurde davon abgeraten überhaupt aus Kernen etwas an zu setzen wg Blausäure.. Sorry für den langen Text. Wäre sehr dankbar für eine Antwort 🍀

    1. Liebe Claudia,
      Hehe, das kenne ich manchmal kommt man nicht dazu zu tun was man gern möchte.
      Leider kann ich keine Ferndiagnosse stellen, ohne die Kerne zu sehen.
      Benutz den gesunden Menschenverstand: sind sie gut getrocknet, riechen sie ok…?
      Nie etwas als Zutat benützen das nicht gut riecht oder von dem man weiß das es verdorben ist.
      Auf die Blausäureproblematik gehe ich im Text ein, das sollte man natürlich immer mit denken.
      Liebe Grüße, Ella

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