Bohnensprossen selber ziehen – das beste Superfood wächst in der eigenen Küche

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Sprossen sind kleine Nährstoffbomben & man kann sie leicht selbst zu Hause „anbauen“, auch gut für den ökologischen Fußabdruck, so gibt es keine Plastikverpackung oder Transportwege!

Sprossen ziehen ist superleicht und ich finde es seltsam befriedigend etwas so schnell wachsen zu sehen. Es macht aber nicht nur Spaß, es ist auch ein extragesundes, extragünstiges, extraköstliches und vielfältiges einsetzbares Gemüse oder wie man neudeutsch so schön sagt: ein Superfood!

Sprossengemüse und Keimsprossen sind richtige Nährstoffbomben: reich an Vitaminen, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Spermidin. Kein Wunder das Sprossen und Microgreens zu den Lebensmittel mit der höchsten Vitalstoffdichte überhaupt zählen. Das sind schon mal viele Gründe um Sprossen in die tägliche Ernährung einzubauen und richtig zubereitet sind sie auch noch besonders köstlich.

Spermidin Baby!
Das Wort klingen zunächst mal etwas komisch. Grob erklärt: Spermidin ist ein natürlicher Stoff, der grundsätzlich in allen lebenden Organismen vorkommt. Spermidine gelten als ein Schlüssel zum jung bleiben. Der Stoff hält Zellen frisch und gesund, indem es den Selbstreinigungsprozess der Zellen anregt. Je älter man wird, umso weniger Spermidin steht den Zellen zur Verfügung. Forscher*innen vermuten, dass Spermidin das Potenzial hat, der natürlichen Zellalterung Einhalt zu bieten. Für die Bildung von Spermidin sind einige unserer Darmbakterien zuständig, aber man kann es auch mit Nahrung aufnehmen, am besten geht das mit Lebensmittel die reich an Spermidin sind. Das ist zum Beispiel Vollkorn bzw. Weizenkeime (Keime!), gereifter Käse, Pilze, Sojaprodukte und Hülsenfrüchte. Da Spermidine in der Ernährung ein eher noch neues Forschungsgebiet ist, weiß man noch nicht von allen Lebensmittel, wie viel sie davon enthalten. Sprossen und Keime sind nach jetzigem Wissen aber ganz weit vorne. Eines meiner österreichischen Lieblings Blogs beschäftigt sich ausschließlich mit dem Thema, der beste Ort um ein paar spermidinreiche Rezepte zu finden und noch viel mehr darüber zu lesen: Die Ring-Schwestern.

Tag 01 „Breaking the dormancy“: Schmendrick hat alles kontrolliert und genehmigt

Wie kann man am besten Sprossen ziehen?
Zum Sprossen ziehen gibt es unterschiedliche Methoden, weit verbreitet ist das Sprossenglas. Das ist auch wirklich sehr praktisch. Im Glas keime ich gern: Radieschen, Brokkoli, Rüben, Senf, Klee, Kresse oder Bockshornklee und besonders hübsch rote Rüben.
Bohnensprossen ziehe ich aber lieber auf die „asiatische Art“ (zumindest habe ich es von asiatischen Blogs gelernt) in einem Topf oder Behälter mit Löchern im Boden. Da wachsen sie schön gerade und gleichmäßig, perfekt zum Kochen oder für Salate.

Tag 02: nach 24 h im Wasser kommen die Mungobohnen in die „Keimstation“

Gut zu wissen:
• Die verwendeten Bohnen oder Samen keimen um so besser, um so frischer sie sind. Zu alte Bohnen kann man nur schwer bis gar nicht zum Keimen bringen.
• Sprossen wachsen nicht immer gleich schnell, manchmal kann man schon am fünften Tag ernten, dann erst am achten …
• Sprossen sollten es nicht zu warm haben, also Vorsicht im Hochsommer. Im Winter nicht auf die Heizung stellen. Gut ist etwas zwischen 20 und 25 Grad Celsius. 30 Grad sind zu viel!
• Manchmal wird vom Verzehr roher Sojasprossen abgeraten, weil man ihnen nachsagt, dass sie Krankheitserreger transportieren. Das liegt daran, dass man bei gekauften Sprossen oft nicht die optimalen hygienischen Voraussetzungen hat und so können Krankheitserreger auf den Sprossen landen. Bohnensprossen vor dem Essen immer besonders gut waschen und um ganz sicherzugehen kurz blanchieren oder kurz in warmer Butter oder Misobutter schwenken. Fett ist ein Geschmacksträger und so bekommen die Sprossen ein besonders köstliches Aroma.

Tag 03 bis 07, Wurzelwuchs und die Ernte

Equipment:
Behälter mit Löchern, z. B. ein Sieb oder ein Topf mit Dampfeinsatz & etwas, um das abtropfende Wasser aufzufangen
Käsetuch oder Geschirrtuch
Optional: dunkles, luftdurchlässiges Tuch zum Abdecken

Sojasprossen selber ziehen – das beste Superfood wächst in der eigenen Küche

Rezept von Ella Josephine EsqueSchwierigkeit: Easy

Sprossen sind kleine Nährstoffbomben & man kann sie leicht selbst zu Hause „anbauen“, gut für den ökologischen Fußabdruck, so gibt es keine Plastikverpackung oder Transportwege!

Zutaten:

  • Mungobohnen

  • Geht auch mit Linsen, Adzukibohnen, Kichererbsen, Sojabohnen, schwarze Bohnen, Kidneybohnen, grüne Erbsen oder Schneeerbsen.

Zubereitung:

  • Tag 01: Den verwendeten Lochbehälter mit dem Käsetuch auslegen und so viel Mungbohnen einstreuen, sodass 2/3 des Bodens bedeckt sind. So viel Bohnen kann man in diesen Behälter keimen.
    • Mungbohnen mehrmals waschen, dabei alle zerbrochenen bzw. alle nicht guten Bohnen gleich aussortieren.
    • Jetzt müssen wir die getrockneten Samen aufwecken, auf Englisch heißt das: „Breaking the dormancy“. Dafür die Bohnen in einer Schüssel mit kaltem Wasser für 24 Stunden einweichen.
  • Tag 02: Bohnen abseihen. Sie sind jetzt fast doppelt so groß und bei ein paar kann man schon einen Mini-Keim sehen.
    • Käsetuch nass machen, dann gut ausdrücken, es soll nur leicht feucht sein. In den Lochbehälter legen. Einen Topf oder eine Schüssel darunter stellen, damit das ablaufende Wasser aufgefangen wird. Das stehende Wasser jeden Tag ausleeren.
    • Mungbohnen gleichmäßig auf dem feuchten Käsetuch verteilen. Das Käsetuch über die Bohnen einschlagen und etwas wässern, indem man ein wenig Wasser oben auf das Tuch gießt. Das macht man ab jetzt 1 bis 2 Mal am Tag. Am besten morgens und abends. Oder nur Abends.
    • Ich will, dass meine Sprossen schön bleich bleiben, deshalb kommt ein dunkles Tuch über meine Keimstation, damit die Bohnen im Dunklen wachsen und möglichst weiß bleiben. Das dunkle Tuch muss aber luftdurchlässig sein, Sprossen brauchen Sauerstoff.
  • Tag 03 bis 07: Ab jetzt 1 bis 2 Mal am Tag wässern. Dann immer das abgelaufene Wasser wegschütten, da könnten sonst Bakterien wachsen, die wir nicht wollen und das riecht dann unangenehm.
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  • Tag 07: Ernten, yay! Nicht wundern, die Wurzeln wachsen durch das Tuch durch, wer mag, kann die Wurzeln wegschneiden, man kann sie aber auch dran lassen und einfach mitessen, die schmecken extrazart. Ich wasche sie Sprossen dann noch mal und entferne grob die grünen Bohnenhülsen. Die werden schnell schlecht und verderben sonst die Sprossen.
    • Bohnensprossen am besten gleich verarbeiten. Die Sprossen, die man nicht sofort brauch, kann man super im Kühlschrank lagern. In einem verschließbaren Behälter bis zu 1 Woche.

Tipp:

  • So kann man Bohnensprossen länger als eine Woche lagern:
    • Eine Schüssel mit frischem, kaltem Wasser füllen, 1 EL weißen Essig ins Wasser geben, die Bohnensprossen darin waschen und für 3 bis 5 Minuten darin liegen lassen. Dabei alle grünen Schalen entfernen, das ist wichtig für die Haltbarkeit.
    • Die Sprossen in ein ausreichend großes, sauberes Glas geben. Mit frischem Wasser auffüllen. So in den Kühlschrank stellen. Wenn man alle 2 bis 3 Tage das Wasser wechselt, kann man die Sprossen so bis zu einem Monat lagern.

Für eine längere Lagerung die Bohnenhülsen (grün) von den Bohnensprossen entfernen:

So kommt das Glas in den Kühlschrank:


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Edelkastanien oder Maroni perfekt dämpfen

Eines der schönsten Dinge im Herbst: Esskastanien von wild wachsenden Kastanienbäumen in der Südsteiermark!

Kastanien sind purer Herbstgeschmack. Im Herbst ist es in der Südsteiermark, wo ich aufgewachsen bin, Usus in den Wald zu gehen und Kastanien zu sammeln. Auf steirisch: Kastanien klauben. Die besten Plätze sind meistens am Waldrand oder auf Lichtungen. Das herbstliche Sammeln war für mich immer so normal, erst in Wien habe ich gelernt, dass es in Österreich sowas wie einen steirischen „Kastaniengürtel“ gibt. Von Ligist beginnend, in einer Seehöhe von circa 300 bis 700 Meter, bis nach Remschnigg. Im Bezirk Deutschlandsberg ist die Kastanie nach der Buche die zweithäufigste Laubbaumart. Da ist wirklich ein Vorteil Familie in Eibiswald zu haben, das liegt mitten im Kerngebiet.

My private connection
Heuer gibt es laut meine Mutter so viele Kastanien wie schon lange nicht und sie ist eine leidenschaftliche Sammlerin. Ich bin die glückliche Nutznießerin, weil sie mir jedes Jahr per Post 1 Kilo davon nach Wien geschickt. Heuer nehme ich das zum Anlass, mal aufzuschreiben, wie ich Kastanien am lieben genieße.

Die große Frage, Kochen oder Backen? Nein Dämpfen!
Am besten sind Kastanien natürlich, wenn man sie am offenen Feuer selbst bratet. Mein Vater hatte dafür eine Kastanienpfanne, mit nach innen geschlagenen Löchern, samt Holzofen in seiner Werkstatt stehen und jeden Herbst haben wir im Hof Kastanien gebraten. Ein Traum! In meiner Wiener Wohnung geht das schwer, da bleibt nur kochen, backen oder dämpfen. In meiner Familie ist es eher üblich zu kochen oder zu backen, aber ich finde die Kastanien aus dem Backrohr zu trocken und außerdem bekomme ich da nie die widerspenstige Innenhaut ab. Kochen mag ich schon lieber, das geht auch ganz gut, aber am liebsten mag ich sie gedämpft. Vielleicht hierzulande noch etwas unüblich, aber so werden die Kastanien oder Maroni perfekt und die Haut geht gut ab.

Zutaten:
Edelkastanien oder Maroni

Edelkastanien oder Maroni dämpfen:
Schritt 1: Die Kastanien zuerst vorbereiten und sie für mindestens 1/2 Stunde in Wasser einweichen. So kann man sie leichter einschneiden.

Schritt 2: Kastanien nicht auf der flachen, sondern über die ganze gewölbten Seite einschneiden. Nicht zu tief, idealerweise werden nur die beiden Häute der Maroni angeschnitten. Dabei sehr vorsichtig sein, damit man sich nicht schneidet! Dann die Kastanien in den Dämpfer geben, bei mir ein großes Sieb, das super in meinen größten Topf passt. Deckel drauf und für 40 Minuten dämpfen.

Schritt 3: Die Kastanien schälen. Dafür die Kastanien im Topf lassen. Ich gebe sie immer in zwei Geschirrtücher gewickelt zurück in den Topf und geb den Deckel drauf. Damit dämpfen sie etwas weiter. Dann höchstens drei auf einmal herausnehmen und schälen. Die Schale geht nämlich leichter ab wenn sie noch warm sind und wenn sie „nachdämpfen“ können.

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