A neues Pickle: Saure Melonenschalen statt saure Gurken!

Eingelegte Wassermelonenschalen sind perfekt für jeden Sommer! Diese neuen “Essiggurken” schmecken köstlich und sind eine tolle Möglichkeit, Zorro-Waste diese saisonale Frucht zu verwerten.

Wussten Sie, dass Sie die Schalen Ihrer Wassermelone nicht wegwerfen brauchen? Sie sind essbar und man kann sie in Rezepten wunderbar verarbeiten, wie zum Beispiel in diesem Rezept für eingelegte Wassermelonenschale, die sich hervorragend in einem Salat, auf einem Sandwich, zum Grillen oder auch pur essen lässt.

Was man braucht:

Wassermelonenschale
&
Essig: der wichtigste Bestandteil beim Einlegen ist Essig. Sie können jeden Essig verwenden, den Sie gerade zur Hand haben, oder eine Kombination davon. Reisessig, Apfelessig… jeder weißer oder klare Essig nach ihrem Geschmack. Sie können sich die Essigmischung von jedem Essiggurken Rezept abschauen oder ihren eigenen erprobten Sud verwenden.

Essig-Schalen statt Essig-Gurken, Wassermelonen mal ganz anders

Rezept von Ella Josephine EsqueSchwierigkeit: Easy
Zubereitungszeit

10

Minuten
Kochzeit

20

Minuten
Gesamtzeit

30

Minuten


Dieses Pickle, also sauer einglegte Köstlichkeit, kennt sicher noch nicht jeder. Die modernen „Essiggurken“ schmecken köstlich und sind eine tolle Möglichkeit, Zero-Waste den Sommer zu genießen.

Zutaten:

  • 1/2 Wassermelone (Bio wenn geht)

  • 300 ml weißer, klarer Essig (Apfelessig, Weißweinessig, Reisessig…)

  • 150 ml Wasser

  • 2 TL gelbe oder schwarze Senfkörner

  • 1 TL Korianderkörner

  • 1 TL schwarzer Pfeffer, ganz

  • 1/2 TL Wacholderbeeren

  • 2 TL Salz

  • 80 g Zucker

  • 1 Prise Zimt

  • 1/4 TL Kurkumapulver

  • 3 Gewürznelken

Zubereitung:


  • Wassermelone wie gewünscht aufschneiden und genießen. Schale aufheben und die grüne Außenseite mit einem Sparschäler oder Gemüsemesser schälen. In mundgerechte Stücke schneiden.

  • Für den Sud entweder den bewährten Essiggurkensud der Oma zubereiten oder wenn Sie mal etwas Abwechslung mögen, meinem Rezept folgen. Die Körndln in einen Mörser geben und leicht angequetschen, dann mit allen anderen Zutaten, dem Essig und dem Wasser in einen Topf geben und erwärmen bis es minimal köchelt. Die Schalen in den Sud geben und bei kleiner Hitze für circa 20 Minuten ziehen lassen.

  • Wenn die Schalen leicht durchsichtig werden, sind sie fertig. Mit dem Sud in ein 1-Liter Glas abfüllen. Wer mag, kann es mit einem Gewicht beschweren, das sieht noch schöner aus und erhöht die Haltbarkeit.

Tipps:

  • Die Schalen sind ein Highlight bei jeder kalten Jause. Passen aber auch gut als Beilage zum Grillen oder sind ein ganz besonderes Mitbringsel im Sommer. 

Diesmal habe ich auch einen Tipp oder besser ein Experiment, das mir nicht so geschmeckt hat. Mein erster Versuch war es, GANZE Melonenstücke zu verwenden. Funktioniert super, aber man muss sich klar sein, dass das ganze Stück wie saure Gurke schmeckt. Also auch der rote Teil. Ich mochte es nicht so und bei Verkostungen kam es nicht so gut an. Das heißt natürlich nicht so viel. Die sauren Melonen schauen super aus und falls es schmeckt, ist nix dagegen einzuwenden.

Eingelegte Wassermelone. Pickled Wassermelone. Pickled watermelon.
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4 x Sauerkraut: Klassisch, Gold-Kraut, Za’atarkraut & Ruby-Kraut

In Österreich gibt es, wie ich immer mehr entdecke, einige schöne alte Traditionen des Einlegens, Sauermachens und Fermentierens, aber ein Ferment überstrahlt natürlich alle anderen: das Sauerkraut. 

Ein nationales Heiligtum sozusagen. Üblicherweise gilt Sauerkraut vielerorts als das deutsche Nationalgericht. Was auch nicht ganz unrichtig ist, aber halt eher mit der Betonung auf unrichtig. Den eigentlich kommt es aus China, war schon im antiken Griechenland bekannt, war ein fixer Bestandteil der jüdischen und osteuropäischen Küche, hat sich in der USA verbreitet und so weiter…

Das älteste Super-Food
Sauerkraut ist ernährungsgeschichtlich ein wichtiger Eckstein, auf dem vieles und viele sich gestützt haben. Die meisten wissen wahrscheinlich um die Bedeutung des Sauerkrauts in der Geschichte der Seefahrt, nicht ganz so bekannt: Es war auch unersetzlich in der Geschichte der Kriegsführung. Und fast schon ganz vergessen ist, wie wichtig es in der Historie der einfachen Bevölkerung und Bauern war, um über den Winter zu kommen.

Fermentiertes Kraut war einfach das Arme-Leute-Essen in der kalten Jahreszeit. Und das trifft doppelt zu in so schwer zu bewirtschaftenden Gebieten wie den Alpen, in kargen ländlichen Gegenden oder für Leute, die sich sonst kaum etwas leisten konnten, nichts, außer halt ein paar Krauthäuptel.

In allen drei Fällen bot Sauerkraut viele Vorteile: Kraut ist eine robuste Pflanze und wächst auf fast allen Böden, auch in sehr rauen Klimata und auf bis zu 1.000 Meter Seehöhe. Sauerkraut ist einfach, günstig und unkompliziert herzustellen. Es ist ein Gericht mit nur zwei Zutaten. Kraut und Salz. Theoretisch könnte man sogar auf Salz verzichten, praktisch macht es die Herstellung aber einfacher und sicherer. Man kann es unkompliziert und extrem lange lagern. Aber der allergrößte Benefit für mich ist: es schmeckt einfach köstlich!

Was steckt alles in Sauerkraut?
Eine Portion, also so 200 Gramm Sauerkraut, deckt die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin C (deshalb unverzichtbar in der Seefahrt, Kriegsführung und um spärliche Winter zu überleben).
Sauerkraut besteht bis zu 90 Prozent aus Wasser, es ist sehr fettarm und enthält außerdem noch sehr viele Mineralstoffe wie Natrium und Kalium.
Es wirkt regulierend auf den Darm und ist deshalb ein altes Hausmittel gegen Verstopfung.
Es ist ein natürliches Probiotikum. Also so was wie ein Wellness-Programm für die Darmbakterien.
Durch die vielen Milchsäurebakterien und Ballaststoffe hilft es beim Entschlacken.
Was noch nicht ganz bewiesen ist, aber immer wieder zum Thema wird: die sekundären Pflanzenstoffe des Sauerkrauts. Dr. Katharina Phillipp von der Abteilung Ernährungsmedizin an der Medizinischen Universität Wien dazu: „Sie haben ein großes Potenzial, anti-kanzerogen zu wirken.“ Wenn das stimmt, dann wäre etwas im Sauerkraut auch noch gut gegen Krebs.

Warum ich Sauerkraut gern selber mache
Neudeutsch würde ich es ja einfach SUPER-Food nennen! Oder noch besser auf den Punkt gebracht: Sauerkraut macht sexy!
Das alles gilt natürlich nur, wenn man nicht pasteurisiertes Sauerkraut isst, und darum ist Sauerkraut-Selbermachen die beste Idee. Und eigentlich auch gar nicht sehr schwer. Ich mag es gern, immer ein wenig Abwechslung zu haben, auch beim Sauerkraut, und deshalb habe ich mir angewöhnt, gleich mehrere Sorten zu machen, wenn ich schon mal dabei bin. Vier meiner liebsten Sauerkrautarten stelle ich nun hier vor: Sauerkraut klassisch, so wie es meine steirische Oma gemacht hat, goldenes Kurkuma-Sauerkraut, etwas poppiger das Za’atarkraut, und auch Rotkraut kann man köstlich verkrauten, also Rotes Sauerkraut oder Ruby-Kraut.

sauerkraut selber machen – sauerkraut homemade

Equipment:
Vier 1-l-Gläser (folgende Gläser sind fermentiergeeignet: Gläser mit Bügelverschluss, Rex- bzw. Weckgläser mit Klammern oder Gläser mit Gärspund), Gemüsehobel (Krauthobel, Japanische Mandoline, Reibeisen) oder scharfes Messer und idealerweise 4 Gewichte

Zutaten (für vier 1-l-Gläser):
Sauerkraut, klassisch:
1 Krautkopf (circa 1 kg), 20 g unraffiniertes Salz, 2 TL Kümmel, ½ TL Wacholderbeeren, 2 Lorbeerblätter, ½ TL gelbe Senfkörner, optional eine halbe Quitte, optional 1 EL Maiskörndln
Gold-Kraut: 1 Krautkopf (circa 800 g), 20 g unraffiniertes Salz, 200 g Karotten, 30 g Ingwer, 1 TL Kurkumapulver, 1/2 TL Dillsamen, 1/2 TL Selleriesamen
Za’atarkraut: 1 Krautkopf (circa 1 kg), 20 g unraffiniertes Salz, 1 roter Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 2 TL Za’atar-Gwürzmischung
Ruby-Kraut: 1 Rotkrautkopf (circa 1 kg), 20 g unraffiniertes Salz, 2 Lorbeerblätter, ½ TL Senfkörner, 1 TL Pimentkörner, 1 TL Pfefferkörner, optional eine halbe Quitte.

Zubereitung:
• Die äußeren Blätter der Krauthäuptel entfernen. Für jedes Glas zwei bis drei Blätter für später aufheben. All Krautköpfe vierteln, den Strunk herausschneiden, mit einer Reibe hobeln oder mit einem Messer fein schneiden. Rotes und weißes Kraut in extra Schüsseln geben.
Salzen. In die Schüssel mit dem Weißkraut (3 kg) kommen 60 g Salz. In die Schüssel mit dem Rotkraut (1 kg) kommen 20 g Salz. Alles gut vermischen, am besten auch schon mal leicht durchkneten. Für eine Stunde abgedeckt stehen lassen. In der Zeit hat das Kraut Zeit, Salz zu ziehen und weicher zu werden, das spart spätere, harte Knetarbeit.
Möglichkeit 1: Das gesalzene Kraut portionsweise drücken, kneten und stampfen, was das Zeug hält. Das ist sehr anstrengend und dauert. Nicht aufgeben, das ist ein langerprobtes Workout! Wenn sich genug Flüssigkeit gebildet hat, das Kraut in die vier Gläser aufteilen.
Möglichkeit 2: Wer mutig (oder wie ich bequem) ist und einen passenden Bottich hat, gibt das Kraut dort rein und stampft Barfuß darauf rum, bis es genug Wasser lässt. Natürlich das Weiß- und Rotkraut extra befußeln.

Aus der Steiermark kenne ich die schöne alte Geschichte, dass ganze Familien sich eine Woche vor dem Sauerkrautmachen nicht die Füße gewaschen haben, weil es angeblich die besten Bakterien fürs Kraut sind. Das ist für meinen Geschmack eher zu traditionell und deshalb tu ich vorher immer schön die Füße schrubben.

• Dann die aufgehobenen Krautblätter gut waschen, passend für die Gläser in Form schneiden und je nach Farbe oben auf das Kraut legen, gut andrücken, bis die Flüssigkeit über den Blättern steht.
• Bei jedem Glas extra kontrollieren, dass die Flüssigkeit über dem Gärgut steht! Das ist wichtig, denn unter der Lake ist alles geschützt. Es soll keine Ecke rausstehen und auch nix obenauf schwimmen. Dafür gibt es einen englischen Merksatz: „Under the brine is fine!“
• Wer jetzt merkt: zu wenig Flüssigkeit … Keine Panik! Einfach eine 2%-Salzwasserlösung anrühren und damit auffüllen. Glasrand gut reinigen. Wer hat, das Kraut mit einem Gewicht beschweren. Glas schließen. Bei Zimmertemperatur stehen lassen. Fertig. Theoretisch, denn…
• Jetzt kommt der schwierigste Teil: jetzt muss man warten.
Ich mag Sauerkraut gern nach so vier bis sechs Wochen. Das Kraut fängt schon nach zwei bis drei Tagen an, sich zu verändern, es blubbert, Bläschen steigen auf, wer zu viel Gärgut eingefüllt hat dem geht es über … da tut sich allerhand. Aber bitte warten.
• Im Hochsommer gebe ich das Sauerkraut manchmal schon nach drei Woche an einen kühleren Ort, durch die höhere Temperatur fermentiert es einfach schneller. Der kühle Ort ist bei mir der Kühlschrank, wer einen Keller hat (Gratulation!), der geht natürlich auch.

Tipp: Beim Warten sollte man die Flüssigkeit an der Oberfläche immer gut beobachten, also eine perfekte innere Mischung zwischen Beobachten und Vergessen finden. Manchmal entsteht Kahmhefe, das ist nix Schlimmes, auch nicht gefährlich, kann sich aber auf den Geschmack auswirken. Vorsichtig und mit supersauberem Besteck oder Sieb abschöpfen und das betreffende Ferment schnell verbrauchen. Bei Schimmel einfach alles entsorgen. Das kommt aber kaum vor.

Wer nicht weiß, wie der Unterschied zwischen Schimmel und Kahmhefe ausschaut, die Oma fragen fragen oder ausführlich im Internet recherchieren, da gibt es viele Seiten, die es erklären und auch Fotos zum Vergleichen haben.

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www.facebook.com/DerNeueGranatapfel/

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Die Gruppe heißt: Der diskrete Charme des Fermentierens

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Dieses Rezept war beim AFBA 2018 in der Kategorie “Kreativ Einkochen” eines der nominierten Rezepte.

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